Medemblik, 14.09.2014
Der diesjährige Gold Cup war wieder einmal top besetzt. 88 Teams aus über 20 Nationen trafen sich am Isselmeer vor Medemblik, um die prestigeträchtigste Regatta der Drachenklasse auszusegeln. Und die Mannschaften hatten mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen: herrschten an den beiden ersten Wettfahrttagen eher leichte und drehende Winde, so wurde es zum Ende der Serie windiger mir der berühmt berüchtigten "Medemblik Welle".
Überraschungen in der Top Ten blieben jedoch aus! Vorne segeln die Teams, welche am besten vorbereitet, am besten besetzt und am professionellsten gecoacht werden. Coachboote mit Wetteranlagen sind keine Seltenheit mehr, ex Team Neuseeland Coach Rod Davies betreute das Zweiboot Team von Pieter Heerema, Ben Ainslies Supercoach David Howlett arbeitete für Marcus Brennecke, der Vinci Hoesch und Marc Pickel im Boot hatte. Auch unser für die Vereinigten Arabischen Emirate startendes Drei Boot Team möchte ich hier in keinster Weise auszuschließen, der italienische Starboot Champion Diego Negri stellte uns perfekt ein. Fast alle Top Teams waren derartig aufgestellt. Mittlerweile ist es an der Zeit, zu hinterfragen, ob diese Entwicklung für die Drachenklasse förderlich ist oder doch langsam Einhalt geboten werden sollte!
Aber jetzt zum Geschehen selbst: Mit den zwei Tagessiegen in den ersten beiden Wettfahrten untermauerten wir eindeutig unser Vorhaben, den Gold Cup für ein weiteres Jahr in unseren Händen halten zu dürfen. Obwohl ein 25.Platz im dritten Rennen die Konkurrenz aufatmen und Hoffnung schöpfen lies, erholten wir uns von diesem Dämpfer schnell und verschafften uns mit den Einzelplätzen 5 und 3 vor der alles entscheidenden sechsten und letzten Wettfahrt ein Polster von 13 Punkten zum zweitplatzierten Lawrie Smith aus England. Lawrie, der uns bei der WM in Melbourne im Jahr 2011 so knapp geschlagen hatte, setzte alles auf eine Karte und entschied für die rechte Seite der Startkreuz. Dies war sehr gewagt, da beim Gold Cup jede einzelne Wettfahrt zählt und somit das schlechteste Resultat nicht gestrichen werden kann. Er sagte sich hopp oder top. Aber links zahlte sich wieder aus. Der Engländer war somit bereits an der ersten Luvmarke aus dem Spiel. Auch Doppelolympiasieger Poul Richard Hoy Jensen, vor diesem Rennen auf Platz vier liegend, war tief in der 20zigern verstrickt und somit zu diesem frühen Zeitpunkt auch bereits draussen. Einzig Evgenij Braslavats, Olympiasieger von Atlanta 1996, unser Teamkollege vom Transbunker Team und in Lauerstellung auf Platz drei liegend, rundete knapp hinter uns die erste Luvmarke. Den weiteren Rennverlauf taktisch kontrollierend segelnd, kreuzten wir die Ziellinie als 7.Boot und vier Plätze vor Jevgenij.
Mit einem Vorsprung von 17 Punkten und aus meiner Sicht verdient gelang es uns nach 2011 und 2013 zum dritten Mal den prästigeträchtigen Drachen Gold Cup zu gewinnen. Pieter Heerema, von Theis Palm bestens beraten, überholte mit einer fantastische Aufholjagd noch Jevgenij Braslavats und beendete den Gold Cup auf Rang zwei.
Mit diesem Gold Cup Sieg, dem zweiten Platz bei der Europameisterschaft und dem Gewinn des German Grand Prix werden wir wie im Vorjahr auch diese Saison die Weltrangliste auf Platz 1 abschließen!
Bereits in einer Woche steht unsere zweite Titelverteidigung an!
Vom 20.-26. September findet in Porto San Stefano die 5,5 m Weltmeisterschaft statt. Mit Thomas Auracher und dem aktuellen Starbootweltmeister Frithjof Kleen trete ich mit der Mannschaft an, mit welcher ich auch im letzten Jahr vor Curacao die Weltmeisterschaft gewinnen konnte.